Podcast Folge 16: Stakeholder-Kommunikation effektiv gestalten

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Was sind Stakeholder?

Bevor wir tiefer einsteigen, lass uns kurz wiederholen, was Stakeholder überhaupt sind. Stakeholder sind alle Personen oder Gruppen, die von deinem Projekt beeinflusst werden oder die selbst Einfluss auf dein Projekt nehmen können. Das können interne Akteure wie das Management, Teammitglieder oder Abteilungen sein, aber auch externe wie Kunden, Zulieferer oder sogar die Öffentlichkeit und Behörden. 

Wichtig ist auch zu verstehen, dass Stakeholder direkten oder indirekten Einfluss haben können. Ein indirekter Einfluss könnte zum Beispiel durch gesetzliche Vorgaben entstehen, die von einer Regulierungsbehörde vorgegeben werden. Direkter Einfluss hingegen kann durch Entscheidungen oder Ressourcenbereitstellung ausgeübt werden. 

Jeder Stakeholder hat andere Erwartungen und Interessen, und genau das macht die Sache spannend – und herausfordernd. 

Unterschiedliche Interessen der Stakeholder

Stakeholder haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Lass uns ein paar Szenarien anschauen:

  • Das Top-Management: Möchte vor allem wissen, ob das Projekt im Rahmen des Budgets bleibt und die strategischen Ziele erreicht.

  • Der Vertrieb: Konzentriert sich auf die Frage, ob das Produkt rechtzeitig fertig wird, um auf dem Markt konkurrenzfähig zu sein.

  • Die IT-Abteilung: Benötigt technische Details zu Schnittstellen, Risiken und Sicherheitsfragen.

  • Das Projektteam: Will konkrete Aufgaben, Deadlines und operative Anweisungen.

  • Externe Stakeholder wie Kunden: Interessieren sich für das Endprodukt, die Usability oder spezifische Features.

Ein Beispiel: Stell dir vor, du leitest ein Softwareprojekt. Dein Finanzleiter will einen monatlichen Kostenüberblick mit Abweichungen vom Plan, der Marketingleiter möchte wöchentliche Updates über den Fortschritt des Launch-Plans, und das Entwicklungsteam braucht tägliche Abstimmungen zu Bugs und Features. Drei Stakeholdergruppen, drei vollkommen unterschiedliche Kommunikationsbedürfnisse! 

Hier solltest du auch darauf achten, dass die Prioritäten der Stakeholder nicht nur unterschiedlich, sondern manchmal auch widersprüchlich sein können. Zum Beispiel könnte das Marketing ein Feature schnell veröffentlichen wollen, während die IT-Abteilung mehr Zeit für Tests fordert. Solche Konflikte musst du moderieren. 

 


 

Wie bereitest du das Reporting für unterschiedliche Stakeholder auf?

Als Projektleiter bist du der zentrale Kommunikator. Deine Aufgabe ist es, Informationen so aufzubereiten, dass sie für die jeweilige Zielgruppe relevant, verständlich und nützlich sind. Hier ein paar Tipps: 

1) Identifiziere die Bedürfnisse jedes Stakeholders

Frage dich: Was ist das Hauptinteresse von diesem Stakeholder? Braucht er einen groben Überblick oder detaillierte Infos? Geht es um Fortschritt, Risiken, Budget oder Entscheidungen? Nutze dazu Stakeholder-Analysen und priorisiere, welche Stakeholder besonders kritisch für den Projekterfolg sind. 

Ein praktisches Tool hierfür ist die Stakeholder-Matrix: Sie hilft dir, Einfluss und Interesse jedes Stakeholders zu visualisieren. Stakeholder mit hohem Einfluss und großem Interesse solltest du intensiv einbinden, während weniger relevante Stakeholder weniger Kommunikation benötigen

 

2) Nutze angepasste Kommunikationsformate

  • Top-Management: Setze auf knappe, übersichtliche Reports, z. B. One-Pager mit Ampel-Status (grün = alles läuft, gelb = Aufmerksamkeit erforderlich, rot = kritisch). Fokussiere dich auf Ergebnisse und Entscheidungsbedarf. 

  • Projektteam: Hier eignen sich Tools wie Kanban-Boards oder detaillierte Aufgabenlisten in Projektmanagement-Tools wie Jira oder Trello. Das Team möchte vor allem wissen: Was sind die nächsten Schritte? 
  • Externe Stakeholder: Halte die Kommunikation klar und ergebnisorientiert, z. B. in Form von Meilensteinpräsentationen. Betone hier gerne die Fortschritte und erzielten Erfolge. 

3) Wähle die richtigen Kanäle

  • E-Mails für schriftliche Updates. 
  • Meetings für detaillierte Diskussionen. 
  • Dashboards für Echtzeit-Transparenz. 


4) Tools für strukturiertes Reporting

  • PowerPointoder Google Slides: Perfekt für Management-Präsentationen. Achte hier auf klare Visualisierungen, wie Diagramme oder KPI-Dashboards. 

  • Excel oder Google Sheets: Für detaillierte Budgetübersichten und Szenarioanalysen. 

  • Slack oder Microsoft Teams: Für schnelle, informelle Updates, insbesondere für interne Teams. 

 

Methoden und Best Practices für effektive Kommunikation

Hier sind einige bewährte Methoden: 

  • Ampel-Status: Kommuniziere Fortschritt und Risiken klar. Übersetze technische oder komplexe Inhalte in einfache Farben: Grün, Gelb, Rot. Gib bei Gelb oder Rot immer konkrete Handlungsanweisungen.

  • KISS-Prinzip (Keep It Short and Simple) für Management-Updates: Keine überflüssigen Details. Stattdessen: Was läuft gut? Wo gibt es Probleme? Was wird gerade getan?

  • Regelmäßigkeit: Etabliere feste Kommunikationsrhythmen, z. B. wöchentliche Updates per E-Mail oder monatliche Steering-Committee-Meetings. So schaffst du Vertrauen und Verbindlichkeit.

  • Individuelle Ansprache: Personalisiere deine Kommunikation. Zeige, dass du die Bedürfnisse der jeweiligen Stakeholdergruppe verstehst. Zum Beispiel: Ein technisches Detail ist für das Management oft irrelevant, für die IT-Abteilung jedoch essenziell. 

Zusätzliche Tipps für deine Stakeholder-Kommunikation

  • Feedback einholen: Frage regelmäßig nach, ob deine Reports und Updates den Anforderungen entsprechen. Stakeholder werden es schätzen, wenn sie merken, dass du ihre Meinung berücksichtigst. 

  • Flexibilität bewahren: Stakeholder-Bedürfnisse können sich ändern. Bleib offen für Anpassungen und sieh dies als Chance, die Zusammenarbeit zu verbessern. 
  • Visualisierung: Nutze Grafiken, Diagramme oder Dashboards, um komplexe Inhalte greifbarer zu machen. Menschen nehmen visuelle Informationen oft schneller auf. 
  • Transparenz: Auch wenn es Probleme gibt, kommuniziere offen. Stakeholder schätzen Ehrlichkeit und proaktive Problemlösung. 

  • Emotionale Intelligenz einsetzen: Achte darauf, wie deine Botschaften ankommen. Empathie hilft dir, die Bedürfnisse besser zu verstehen und Konflikte zu vermeiden. 

Zusammenfassung

  1. Stakeholder sind sehr unterschiedlich – in ihren Interessen, ihrem Einfluss und ihrer Erwartungshaltung. Verstehe, wer sie sind und was sie brauchen.

  2. Passe deine Kommunikation individuell an: Das Management braucht andere Informationen als das Projektteam oder externe Kunden.

  3. Nutze die richtigen Formate, Tools und Kanäle, um die Botschaften klar, überzeugend und zielgerichtet zu kommunizieren. 

Denk daran: Als Projektleiter bist du nicht nur Planer und Organisator, sondern auch Vermittler. Je besser du die Bedürfnisse deiner Stakeholder verstehst und darauf eingehst, desto erfolgreicher wird dein Projekt. 


Sebastian Müller präsentiert Snacksize Projektmanagement

Wie gehst du in deinen Projekten mit unterschiedlichen Stakeholder-Bedürfnissen um? Teile deine Erfahrungen gerne mit uns! 

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Dein Sebastian – bis zum nächsten Mal!

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